Die Robert-Schumann-Philharmonie gehört zu den traditionsreichsten Orchestern Deutschlands. 1833 als Stadtorchester durch Wilhelm August Mejo gegründet, erlangte das Orchester zunehmend überregionale Bedeutung. Anlässlich des 150jährigen Jubiläums fand 1983 die Umbenennung in „Robert-Schumann-Philharmonie“ statt.
Zu den Aufgaben des Orchesters als Teil der Theater Chemnitz gehören neben Aufführungen in Oper, Operette, Musical und Ballett auch Sinfoniekonzerte, Sonderkonzerte und Kammermusikabende sowie Kinder- und Jugendkonzerte.
Die Sinfoniekonzerten finden in der Stadthalle Chemnitz statt und es erklingen Werke des großen sinfonischen Repertoires verschiedener musikalischer Epochen.
Violine: Heidrun Sandmann
Violoncello: Thomas Bruder
Klavier: Julian Riem
Clara Schumann: Romanzen für Violine und Klavier op. 22
Johannes Brahms: Scherzo aus der F. A. E.-Sonate für Violine und Klavier WoO2
Robert Schumann: Fantasiestücke für Violoncello und Klavier op. 73
Nadia Boulanger: Trois Pièces für Violoncello und Klavier
Germaine Tailleferre: Klaviertrio
Amy Beach: Klaviertrio A-Dur op. 150
Das Finale der diesjährigen Kammermusikreihe bestreiten Konzertmeisterin Heidrun Sandmann und Solocellist Thomas Bruder im bewährten gemeinsamen Musizieren mit dem Pianisten Julian Riem. Romantische Duos aus dem 19. Jahrhundert von Clara und Robert Schumann sowie von Johannes Brahms treffen dabei auf Werke dreier Komponistinnen, die im 20. Jahrhundert die noch immer männliche Domäne mit Bravour eroberten.
„Auf das was folgt, kannst Du Dich ungeniert freuen!“ Mit diesen Worten kündigte Clara Schumann 1855 dem 24-jährigen Joseph Joachim ihre Romanzen op. 22 für Violine und Klavier an. Die Bekanntschaft mit dem jungen Virtuosen hatte die erfolgreiche Pianistin zu diesem Werk inspiriert. Joseph Joachim war es auch, für den etwa um dieselbe Zeit eine Violinsonate mit dem seltsam anmutenden Titel „F. A. E.-Sonate“ entstand. Joachim hatte Brahms kurz zuvor bei den Schumanns eingeführt. Zum Freundeskreis gehörte auch Albert Dietrich, ein Schüler Schumanns. Bei einem der Treffen schlug Schumann Brahms und Dietrich vor, für den abwesenden Joseph Joachim gemeinsam eine Violinsonate zu komponieren. Dabei sollten die Töne f, a und e als Motiv oder Teil eines Themas verarbeitet werden. Als Buchstaben bedeuten sie „Frei aber einsam“, nach Erzählungen der Zeitgenossen Joachims Lebensmotto. Die Sätze wurden aufgeteilt; Brahms verfertigte das Scherzo, welches seitdem oft als Einzeltitel auf den Kammermusikprogrammen zu finden ist.
Die bezaubernden Fantasiestücke op. 73 schrieb Robert Schumann innerhalb von zwei Tagen im Februar 1849 in Dresden. Sie trugen ursprünglich die Bezeichnung „Soiréestücke“ und waren für Klarinette und Klavier gedacht. Später änderte Schumann den Titel in „Fantasiestücke“ und autorisierte außerdem alternativ zur Klarinettenstimme je eine für Violine und Violoncello. Diese variable Besetzung trug sicher zur raschen Verbreitung der drei Miniaturen bei, die sich bald großer Beliebtheit erfreuten.
Nadia Boulanger, geboren 1887, war eine der einflussreichsten Persönlichkeiten des Musiklebens im 20. Jahrhundert. Als Musikpädagogin unterrichtete sie spätere Berühmtheiten wie Aaron Copland, Leonard Bernstein und Astor Piazzolla. Darüber hinaus trat sie als Pianistin, Organistin und Dirigentin auf, setzte sich für die Renaissance der Barockmusik, aber auch für zeitgenössische Komponistinnen und Komponisten ein. Ihr eigenes kompositorisches Werk betreffend stellte sie ihr Licht gern unter den Scheffel. Dass das unbegründet war, beweisen unter anderem die Drei Stücke für Violoncello und Klavier.
Germaine Tailleferre, fünf Jahre nach Nadja Boulanger geboren, gehörte als einzige Frau zur Groupe des Six, einer Gruppe von französischen Komponisten, die sich von der romantischen Musik genauso abwandten wie vom musikalischen Impressionismus und zeitgenössische Formen der Unterhaltungsmusik in ihre Werke aufnahmen. 1917 begann Germaine Tailleferre, an einem Klaviertrio zu arbeiten. Zwei Sätze waren als Manuskript schnell fertiggestellt, die beiden anderen folgten erst Jahrzehnte später und die Uraufführung fand so erst 1978 statt.
Vom Impressionismus beeinflusst ist das Klaviertrio op. 150 von Amy Beach. Es ist das letzte große kammermusikalische Werk der 1867 geborenen US-Amerikanerin. Schon in jungen Jahren trat ihre außergewöhnliche Doppelbegabung als Pianistin und Komponistin zutage. International bekannt wurde sie, als 1896 ihre Gaelic Symphony vom Boston Symphony Orchestra uraufgeführt wurde – eine Sensation, war doch noch nie solch ein sinfonisches Werk aus der Feder einer Frau öffentlich gespielt worden.
Klavier: Javier Perianes
Dirigent: Guillermo García Calvo
Robert-Schumann-Philharmonie
Robert Schumann: Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54
Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 4 Es-Dur Romantische
Alles beginnt mit einem Hornmotiv über Streichertremolo und einem Quintsprung, der den gesamten Kopfsatz der vierten Sinfonie prägen wird. Anton Bruckner baut von hier ausgehend ungeheuer spannungsvolle Klangszenerien auf, die er gewaltig kulminieren oder überraschend abebben lässt; aus gediegener Schlichtheit entsteht überwältigende Komplexität. Von Vogelgesang, Jagdsignalen und Mittelalter war im Zusammenhang mit der „Romantischen“ immer wieder die Rede. Ihr pastoraler Grundzug ist unverkennbar. Ihre eigentliche Kraft, ihren „romantischen Wesenskern“ entfaltet sie jedoch jenseits programmatischer Zuschreibungen: Innige Sentimentalität, überbordendes Temperament, entfesselte Gewalt ergeben sich aus einem organischen Prozess, der mitreißt. Nicht zufällig ist die Vierte neben der Siebten Bruckners beliebteste Sinfonie.
Im ersten Teil des Abends, der sich ganz dem romantischen Ausdruck verschrieben hat, erklingt das für Viele schönste Klavierkonzert überhaupt: Robert Schumanns Opus 54 in a-Moll. Hätte er für dessen ersten Satz, damals unter dem Titel „Phantasie“, einen Verleger gefunden, wäre das später so populäre Konzert wohl nie entstanden. So komplettierte er den monothematischen Kopfsatz 1845, vier Jahre nach dessen Entstehung, um ein Intermezzo und ein Finale. Die klassische Form jedoch ist mehr eine äußere Hülle für eine Folge poetischer Episoden, welche auf vielfache Weise auf Schumanns Ehefrau Clara, die Solistin der Uraufführung in Dresden, anspielen: etwa durch die Tonfolge C – H – A – A (Chiara) oder thematische Bezüge zu Claras Klavierkonzert a-Moll op. 7. Der Solist des Abends, Javier Perianes, ist einer der gefragtesten Konzertpianisten Spaniens. Er musiziert mit einigen der weltweit bekanntesten Dirigenten und Orchestern.
Solist und Leitung: Wolfgang Emanuel Schmidt (Violoncello)
Kammerorchester der Robert-Schumann-Philharmonie
Leoš Janáček: Suite für Streichorchester
Joseph Haydn: Cellokonzert Nr. 1 C-Dur Hob VIIb:1
Josef Suk: Liebeslied op. 7 Nr. 1 für Violoncello und Streicher (Bearbeitung von Wolfgang Emanuel Schmidt)
Josef Suk: Serenade Es-Dur für Streichorchester op. 6
Zum Abschluss der Konzertreihe Klasse Klassik! präsentiert der Cellist Wolfgang Emanuel Schmidt gemeinsam mit dem Kammerorchester der Robert-Schumann-Philharmonie ein Programm voll sommerlicher Leichtigkeit mit Werken von Joseph Haydn, Leoš Janáček und Josef Suk. Im Zentrum des Programms steht das bezaubernde erste Cellokonzert von Joseph Haydn. Er schrieb es in den ersten Jahren nach seinem Dienstantritt als Vizekapellmeister der fürstlichen Kapelle des Fürsten Eszterházy. Wohl stand er noch am Anfang seines Weges hin zu jenen Werken, deren klassischer Stil zum Wertmaßstab einer ganzen Epoche werden sollte, aber seine große Begabung zeigte sich schon in diesem Cellokonzert. Mehr als 100 Jahre später schrieb Leoš Janáček mit Mitte 20 die Suite für Streichorchester. Geboren als Sohn eines Dorfschullehrers in einem kleinen Dorf im nordöstlichen Mähren, prägte die Musik seiner Heimat seine kompositorische Arbeit. So sind immer wieder Volksmusik-Anklänge in seinen Werken auszumachen. Spätromantisch gestaltet sich auch der zweite Teil des Konzertes mit einem nahezu unbekannten Liebeslied des Tschechen Josef Suk als Charakterstück für Cello und Orchester sowie dessen Serenade Es-Dur für Streichorchester.
Bewertungen & Berichte Eine musikalische Sommerreise
Robert-Schumann-Philharmonie
Stadthalle
Die Robert-Schumann-Philharmonie gehört zu den traditionsreichsten Orchestern Deutschlands. 1833 als Stadtorchester durch Wilhelm August Mejo gegründet, erlangte das Orchester zunehmend überregionale Bedeutung. Anlässlich des 150jährigen Jubiläums fand 1983 die Umbenennung in „Robert-Schumann-Philharmonie“ statt.
Zu den Aufgaben des Orchesters als Teil der Theater Chemnitz gehören neben Aufführungen in Oper, Operette, Musical und Ballett auch Sinfoniekonzerte, Sonderkonzerte und Kammermusikabende sowie Kinder- und Jugendkonzerte.
Die Sinfoniekonzerten finden in der Stadthalle Chemnitz statt und es erklingen Werke des großen sinfonischen Repertoires verschiedener musikalischer Epochen.